23 August 2011

Zwölf Fakten über Dromedare

  1. Das Dromedar ist ein einhöckeriges Kamel, das in weiten Teilen Afrikas, Asiens und in Australien verbreitet ist.

  1. Dromedare käuen ihr Futter zwar wieder – werden aber nicht zu den Wiederkäuern gerechnet, da sich das Verdauungssystem durch das Vorhandensein von Drüsen in den vier Mägen (Wiederkäuer haben lediglich drei Mägen) maßgeblich unterscheidet.



  1. Kamele bevorzugen in ihren Weidegründen bestimmte teils auch dornige Bäume und Büsche. Sie fressen, wenn sie daran gewöhnt sind auch Heu und Stroh. Als Unterwegsverpflegung dient in Indien häufig gehäckseltes Linsenstroh (Guarti genannt). In weiten Wüstengebieten Rajasthans/Indien wurden neue Baumarten angepflanzt, die von Kamelen nicht verdaut und daher nicht gefressen werden können. Die Verbreitung dieser Bäume im Namen des Naturschutzes verdrängt die Kamele.

  1. Dromedare sind vorzüglich an trocken-heiße Lebensräume angepasst. Das sie monatelang bei bester Gesundheit ohne Futter und Wasser auskommen können, ist ein Gerücht. Tatsächlich können sie sehr viel Wasser aufnehmen, das aber nicht, wie häufig irrtümlich geglaubt, in den Höckern aufbewahrt wird. Gleichzeitig scheiden Kamele wenig Wasser aus, weil sie ihren Exrementen Wasser entziehen. In den Höckern speichern Kamele Fett, das bei schlechter Ernährungslage abgebaut wird. Bekommt ein Kamel nicht regelmäßig Wasser und Futter, wird es schwach und verliert an Leistungsfähigkeit – aber es kann überleben.

  1. Kamele gehören zu den wenigen Tieren, die sich liegend paaren. Zum Begatten hockt sich das männliche Tier hinter das liegende weibliche. Der Paarungsakt kostet die Tiere enorm viel Energie. Nicht jedes männliche Tier ist immer paarungsfähig. Es hängt u. a. vom Ernährungszustand ab, ob das männliche Tier brünstig wird. Dann stülpt es seinen Zungensack nach außen und „blubbert“. Durch Schlagen mit dem quastenartigen Schwanz „parfümiert“ sich das männliche Tier mit einer Mischung aus Kot und Urin, was den Kameldamen offenbar gut gefällt, einem etwaigen Reiter weniger. Es empfiehlt sich daher, bei brünstigen Kamelen den Schwanz festzubinden, wenn man auf ihnen reiten will.

  1. Ein Kamel wird mit zwei bis drei Jahren geschlechtsreif, es trägt nach der Begattung ein gutes Jahr und kann bis zu 50 Jahre alt werden.

  1. Dromedare verfügen über drei Gangarten. Sie können gemächlich schreiten, sie können zügig im Pass gehen – wobei immer wechselnd die rechten oder die linken Beine voran geschwungen werden und sie können Galoppieren wobei sie eine beachtliche Geschwindigkeit erzielen. Bei Karawanentieren ist der Schritt die am häufigsten eingesetzte Gangart. Pass und Galopp kommt nur Selten zum Einsatz. In einigen arabischen Ländern werden Dromedare zum Rennen, als „Galopper“ genutzt.

  1. Das Dromedar ist ein vielseitig nutzbares Tier. Es dient zur Fortbewegung als Reit-oder Wagentier, es gibt eine schmackhafte, leicht salzige Milch, es liefert eine raue Wolle, der Kot ist rocken und faserig brennt hervorragend und dient in baumarmen Wüstenregionen als Brennstoff für Herdfeuer und zur Papierherstellung, das Leder ist haltbar und extrem zäh und zur Anfertigung aller denkbaren Lederwaren geeignet , das Fleisch gilt als besonders Cholesterin arm.

  1. Das Kamel ist eine aussterbende Spezies. Der Weltkamelbestand ist nach Zahlen von Umwelt- und Hilfsorganisationen zwischen 1995 und 2005 um 20 Prozent gesunken. Der Trend hat sich noch beschleunigt. Betroffen ist sowohl das zweihöckerige Baktrische Kamel, wie auch das Dromedar. Besonders dramatisch ist der Rückgang in Rajasthan/Indien. Dort ist es vor allem die künstliche Bewässerung und Aufforstung, die den traditionellen Kamelherden die Lebensgrundlage entzieht. In vielen Ländern wird das Kamel. als Fortbewegungsmittel durch das Kraftfahrzeug verdrängt, obwohl es gerade für die arme Landbevölkerung eine billige und umweltfreundliche Alternative ist.

  1. Der Preis für ein gutes Safarikamel auf dem Kamelmarkt in Pushkar liegt nach meinen eigenen Erhebungen zwischen 500 und 900 Euro. Der Preis für ein Kamel in Rajasthan hat sich wegen der steigenden Spritpreise laut der Zeitung "Financial Times" in den vergangenen Jahren auf rund 1000 US-Dollar verdreifacht. Damit sind seien allerdings immer noch billiger als ein einfacher Traktor, der ab 4000 Dollar zu haben ist. Kamele können aber noch teurer werden. NTV berichtet aus den Vereinigten Arabischen Emiraten dass ein Käufer den Rekordpreis von umgerechnet 6,5 Millionen Dollar (4,7 Millionen Euro) für drei Kamelstuten gezahlt habe. Bei einem Kamel-Festival in Dafra, rund 150 Kilometer südlich von Abu Dhabi, habe der Händler Hamdan bin Ghanem 2,7 Millionen Dollar für das teuerste Tier gezahlt. Für zwei weitere Kamele zahlte er demnach 2,4 und 1,4 Millionen Dollar.

  1. Einhöckerige Kamele (Dromedare) und zweihöckerige Kamele (Baktrische Kamele) lassen sich miteinander kreuzen. Was dabei rauskommt, ist nicht etwa ein Kamel mit drei Höckern, sondern eines was einen sonderbaren lang gezogenen oder einen kleineren Höcker hat. Wozu die Kreuzung gut sein soll, ist auch mir nicht bekannt und muss wohl noch herausgefunden werden.

  1. Heute gibt es leider keine wildlebenden Dromedare mehr. Zweihöckerige Kamele sind in ihrer Wildform äußerst selten. In China soll es noch eine Population von einigen hundert Tieren in der Taklamakan-Wüste geben. In der mongolischen Wüste Gobi läuft ein Rettungsprogramm für die letzten wildlebenden Kamele mit der Unterstützung deutscher Wissenschaftler.

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